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Diagnose : Feenhaar
März
23
bis 18. Mai

Diagnose : Feenhaar

 

Diagnose : Feenhaar

23.03..2024 – 18.05..2024
Stefan Wieland
Phillip Pflug Contemporary

Sie atmen die Ästhetik der Neunziger, die Bilder des Städelschule Künstlers Stefan Wieland (*1970), eine Zeit als Techno für viele ein Lebensgefühl und alles irgendwie BOLD war. Es ist Frühjahr im Jahr 2024 und zum Anlass eines Gesprächs über seine Bildserie GEWISS KLECKS WARUM FEENHAAR treffen zwei Fremde aufeinander, deren generationaler Referenzrahmen kaum weiter auseinander liegen könnte: Christoph (*1969), ein Freund des Künstlers, und die Autorin (*1994) dieses Textes.

“Wie denkt jemand deiner Generation über die Arbeiten von Stefan Wieland?”, fragt Christoph, der vor zwanzig Jahren selbst einen Text zu Wielands Arbeiten verfasste. “Kannst du etwas mit den Werken anfangen?“ Ein Räuspern. “Was bewegt dich dazu, über seine Kunst zu schreiben?” “Etwas mehr über die Kunst im Allgemeinen und die Sicht Wielands auf die Malerei im Spezifischen zu erfahren”, gebe ich (wahrheitsgemäß) zurück. Das erleichterte Aufatmen auf der anderen Seite der Telefonleitung ist hörbar. Die beiden zusammengewürfelten Gesprächspartner nähern sich einander vorsichtig an.

Phillip Pflug Contemporary
Berliner Straße 32
60311 Frankfurt am Main

T. +49 160 - 9188 1163

Di–Fr 12–18 Uhr
Sa 10–14 Uhr
u.n.V.

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BOSS
Feb.
11
bis 25. März

BOSS

Philipp Pflug Contemporary

BOSS

Bettina von Arnim

Die Zeit war reif, dass ihre eigensinnigen Werke wieder in die Öffentlichkeit zurückkehrten. Die Rede ist von der Malerin und Graphikerin Bettina von Arnim. Es war die „German Pop“- Schau in der Schirn Kunsthalle Frankfurt, die sie wiederauftauchen ließ, neben ihrer gleichaltrigen Kollegin Christa Dichgans. Es gab sie also, die Frauen in der deutschen Spielart des Pop. Bettina von Arnim passt dieses Etikett nicht ganz, eher sieht sie sich als eine „Neue Realistin“. Das Städel Museum hat ihr Potential jedenfalls erkannt, dort hängt ein Gemälde von 1970, „Hosenträger“ betitelt. Solche Kerle kehren bei ihr wieder: mit Spatzenhirnen, fetten Pranken und seltsamen technoiden Anschlüssen an den unförmigen Leibern, die in einer Art Raumanzüge verpackt sind. Bettina von Arnim sagt im Rückblick: „Unbewusst malte ich das, wovor mir graute, das Unmenschliche. Es war ein Bezeichnen des Unbekannten, eine Art Bannen der Angst, ähnlich den Dämonen an mittelalterlichen Kirchen, die, wenn sie sich sozusagen im Spiegel sähen, vor sich selbst erschreckten und zurückwichen“.

Heute wirken ihre Maschinenmänner, trotz oder gerade wegen ihres Retro-Looks, so visionär wie zu ihrer Entstehungszeit. Und die Künstlerin hat sie durchaus, daran lässt sie im Gespräch keinen Zweifel, in feministischer Absicht geschaffen, als Kritik am Machtgehabe der Männer, samt sexuellen Anspielungen. Die Bilder waren als politischer Kommentar gedacht, und das sind sie geblieben. Die Dichterin Bettina von Arnim, geborene Brentano, ist die Urgroßmutter der Malerin Bettina Encke von Arnim (1895 bis 1971); sie ist die Tante von Bettina von Arnim, die 1940 in Zernikow in Brandenburg geboren ist. Es liegt nicht fern, dass ihre dystopischen Bilder vom Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre von einer invertierten Romantik geprägt sind. Gerade war der Begriff Cyborg in die Welt gekommen, da malte Bettina von Arnim die bedrohliche Doppelgesichtigkeit der Menschmaschinen in ihren polierten Hüllen, unter denen das gefährliche Innenleben unsichtbar ist.

Rose-Maria Gropp

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